Vier Wochen lang gab es im Park des St.-Elisabeth-Stiftes ganz besondere Gäste: in einem großen Freiluftgehege, mit viel Platz zum Scharren, Picken und Eierlegen, lebten vorübergehend vier Hühner.

Dieses biografisch orientierte Projekt gehört zu den tiergestützten Therapieangeboten im St.-Elisabeth-Stift. Das Versorgen von Hühnern im eigenen Garten ist den meisten Bewohnern des Hauses wohl vertraut. Hühner wurden früher von vielen Familien für den Eigenbedarf gehalten: so gab es täglich frische Eier und für Sonntags oder zu Festen auch mal eine deftige Hühnersuppe. Es war bewegend, wie die vielen Menschen am Rande des Geheges darüber ins Gespräch kamen. „Und im Herbst kommen die dann in den Topf“, war ein häufig geäußerter Satz angesichts des munter pickenden Federviehs. Immer wieder nahmen Menschen auf der eigens am Gehege aufgestellten Bank Platz, um die Hühner zu beobachten. Gern nahmen Bewohner die Hühner auch auf den Schoß und erfreuten sich an dem weichen Gefieder der Tiere.

„Das Hühnergehege ist ein Magnet für alle“, drückte es eine Angehörige treffend aus. Nicht nur für Bewohner, auch für Angehörige und Nachbarn waren die vier Hühner ein beliebtes Ziel. Ebenso hatten Patienten und Mitarbeiter der benachbarten Krankenhäuser viel Freude an den Tieren.

Im Verlauf der vier Wochen konnte man gut den unterschiedlichen Charakter der Hühner erkennen. Dieser drückte sich auch in der Namenswahl für die Tiere aus, an der sich Bewohner und Angehörige kreativ beteiligten. „Lisbeth, die Chefin“, „die wilde Hilde“, „die flotte Lotte“ und „die liebe Lisa“: die gewählten Namen drückten treffend die Eigenschaften der vier Hühner aus. Erstes Huhn am Futternapf war immer Lisbeth, die Chefin. Und es wurde angesichts der täglich gelegten drei Eier vermutet, dass Lisbeth wohl aufgrund ihrer Stellung keine Zeit zum Eierlegen hatte. „Die braucht ihre Energie zum Regieren“, fasste es eine Bewohnerin treffend ins Wort. Und die „wilde Hilde“ hat ihre ganz eigene Geschichte: mit Energie gelang es ihr mehrfach, aus dem Gehege zu entkommen. Einmal führte ihr Weg sogar bis zum Buckenkamp, wo sie von aufmerksamen Nachbarn dann wieder eingefangen und zurückgebracht wurde (vgl. WN vom 24. Juli 2019).

Vier Wochen lang drehte sich im St.-Elisabeth-Stift vieles um die Hühner. Sie machten viel Freude, aber natürlich auch Arbeit. Die Leitung des Projektes trug in diesen Wochen Sandra Lefert, Betreuungsassistentin und verantwortliche Mitarbeiterin für die tiergestützte Therapie im St.-Elisabeth-Stift. Das Projekt wäre in dieser Form aber nicht möglich gewesen, wenn nicht Ehepaar Hahn aus der Nachbarschaft zuverlässig jeden Abend gegen 22.00 Uhr die Hühner in den Stall gebracht hätte. So waren die Tiere über Nacht gut geschützt. „Familie Hahn bringt die Hühner ins Bett“, dieses Wortspiel sorgte in den vergangenen Wochen immer wieder für Erheiterung.

„Wir werden die Hühner wirklich vermissen“, sagte Heliane Hahn, als die Tiere am vergangenen Montag durch das Unternehmen „Huhn on Tour“ wieder abgeholt wurden. „Ja, wir waren vier Wochen lang Familie Hahn on Tour“, ergänzt ihr Mann lachend. „Wir haben das sehr gern gemacht und helfen beim nächsten Mal wieder gerne mit!“

Bei soviel positiver Resonanz ist klar: die Hühner waren ganz bestimmt nicht zum letzten Mal im Park des St.-Elisabeth-Stifts zu Gast.